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Ins Land der Franken fahren – Ausflugsfotografien aus den 1930er Jahren

Seit August 2023 befinden sich zwei kleine Pappschuber in der Fotosammlung des Fränkischen Freilandmuseums Bad Windsheim. Sie sind mit dem Produktnamen „Negator“ bezeichnet. Es geht nicht etwa um eine Starkbiersorte, sondern um spezielle Ordner für Fotonegative. In den Hüllen der kleinen Ordner finden sich 549 Fotonegative im 6×6-Format. Die Fotos zeigen überwiegend fränkische Orte und entstanden in der Zwischenkriegszeit. Die Fotos dieses Konvoluts fränkischer Ortschaften bieten Einblicke in eine Lebenswelt am Lande und in kleineren Orten, die sich seit den Modernisierungen v. a. nach 1960 radikal geändert hat und vielfach ganz verschwunden ist. Zugleich sind sie Zeugnisse einer städtischen Wander- und Freizeitkultur.

Beitrag in der Zeitschrift „Franken unter einem Dach“, Zeitschrift für die fränkischen Freilandmuseen [Heft 45 (2023), S. 33-53], der ein Konvolut mit Ausflugsfotografien aus den 1930er Jahren untersucht. Der Fachbeitrag ordnet die Fotos des Konvoluts in die Geschichte des Tourismus und der Wanderbewegung ein.

KI im Museumsarchiv

Die Open-Source-Spracherkennung Whisper von OpenAI (dem Schöpfer von ChatGPT) transkribiert Audiodateien in erstaunlich guter Qualität. Die Sprach-KI arbeitet sich durch minuten- bis stundenlange Aufzeichnungen und liefert dazu auch Zeitmarken. Noch kann Whisper bei Aufnahmen mit mehreren Sprechern allerdings nicht zwischen den einzelnen Personen unterscheiden.

Da ich mich gerade mit einem Konvolut an Interviews beschäftige, habe ich Whisper versuchsweise auf eine der digitalisierten Interview-Sprachdateien losgelassen. Da die geinterviewte Person starken fränkischen Dialekt gesprochen hat, hätte ich eigentlich nicht erwartet, dass dabei etwas Brauchbares herauskommt. Doch das Ergbnis ist interessant. Hier ein kleiner Auszug aus der von Whisper produzierten Interview-Transkription:

Und wie ist das denn mit dem Fleisch?
Wie haben Sie den Fleisch haltbar gemacht?
Ja, da, wenn in Winter geschlachtet worden ist,
da hat man früher halt alles eingeweckt,
was so Bratenfleisch war und so was, hat man viel eingeweckt.
In Gläser.
Das hat man früher gehabt.
Also das Einwecken hat man ganz früher schon gekannt.
Solange ich war, hat man das schon gemacht.
Und außerdem hat man es eben auch eingesalzen,
dann in so einen Tonständer.
Da hat man das Fleisch eingesalzen.
Und das Rauchfleisch, das ist alles,
also die Schinken, das ist geräuchert worden.
Das hat man geräuchert.
Und das ist dann …
Das ist am Boden.
In einer Extrakammer ist das aufbewahrt worden.
In einer Extrakammer?
Also da war nur das geräucherte Fleisch drin?
Ja, so eine Backkammer, wo eben luftig war,
wo das Luft gehabt hat.
Und das eingesalzene Fleisch, da ist nur Salz reingekommen?
Ja.

Zu Besuch bei der Verwandtschaft am Land – Frühe Farbfotos vom Leben am Land im Bildarchiv des Fränkischen Freilandmuseums

Die Markerts in Gülchsheim waren eine ganz normale Familie auf dem Land – und doch ein bisschen anders als die anderen Bauern. Möglicherweise deshalb ist aus dieser Familie vor einigen Jahren eine auf den ersten Blick unscheinbare, doch durchaus interessante und für die Museumsarbeit aufschlussreiche Sammlung an Diapositiven ins Fränkische Freilandmuseum gelangt. Dias sind eigentlich Originale, die ein Fotograf üblicherweise nicht weitergibt. Die Dias wurden im Museum einige Jahre aufbewahrt, ohne dass genügend Potenzial für die archivalische Aufarbeitung bestand. Im Jahr 2021 konnte der Bestand von 100 Dias jedoch durch einen glücklichen Umstand sehr genau bestimmt werden. Durch die archivische Erschließung wurden aus anonymen Dias ausgesprochen aussagekräftige Quellen zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte: Sie erzählen, gesehen durch das Brennglas der Familie Markert und ihres Hofes, etwas von dem kleinen Dorf Gülchsheim. Ein Stück weit erzählen sie aber auch ganz allgemein vom Leben in kleinen fränkischen Dörfern.

Beitrag in der Zeitschrift „Franken unter einem Dach“, Zeitschrift für die fränkischen Freilandmuseen [Heft 43 (2021), S. 11-23].

Geschichte des Gugelhupfs – der traditionelle Festtagskuchen

Gleich zwei Gugelhupfformen stehen griffbereit im Schüsselrähm über dem Herd des Bauernhauses aus Herrnberchtheim im Fränkischen Freilandmuseum. Auch in vielen anderen Häusern des Fränkischen Freilandmuseums sind Gugelhupfformen ausgestellt, war doch der Gugelhupf der traditionelle Festtagskuchen schlechthin. Vor kurzem hat das Freilandmuseum ein handgeschriebenes Kochbuch aus dem 18. Jahrhundert ankaufen können. In diesem „Kochbuch der Maria Riesin“ aus dem Jahr 1755 sind zahlreiche Gugelhupfrezepte notiert. Das soll der Anlass sein, der Geschichte und symbolischen Bedeutung dieses Gebäcks einmal nachzugehen und das historische Rezept zu testen. Wie kommt dieser Kuchen zu seinem schönen Namen? Was hat es mit der dekorativen Backform auf sich? Welche Rezepte finden sich in historischen Kochbüchern und wie haben sie sich entwickelt? Aus welchem sozialen Umfeld kommt der Gugelhupf und zu welchen Gelegenheiten wurde er angeboten?

Wissenschaftlicher Überblicksaufsatz in „Franken unter einem Dach“, Zeitschrift für die fränkischen Freilandmuseen, Heft 44 (2022), S. 31-50] zur Geschichte des Gugelhupfs, der die verschiedenen Namen ableitet, die besondere Form erklärt, die Entwicklung des Rezepts auf Basis einer repräsentativen Auswahl historischer Rezepte darstellt, seine symbolische Bedeutung aufzeigt, seine Funktion in Fest- und Brauch darstellt und seinen sozialen Ort mit Quellen belegt und darstellt wie ihn verschiede Regionen für sich mit Herkunftsgeschichten beanspruchen, um schließlich ein barockes Origialrezept zu rekonstruieren.

Gugelhupf – Annäherung an ein barockes Kuchenrezept

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Gleich zwei Gugelhupfformen stehen griffbereit im Schüsselrahmen über dem Herd des Bauernhauses aus Herrnberchtheim im Fränkischen Freilandmuseum. Das geräumige Haus wurde 1772 erbaut. Seine elf Kammern und Stuben zeugen vom relativen Wohlstand seiner Bewohner. 1907–12 wurde das Haus umgebaut und die Küche vergrößert. Den gemauerten Backofen verlegte man dabei ins Zentrum des Hauses. Er ist direkt von der Küche aus zu bestücken. In dieser Küche wird bei vielen Veranstaltungen und Festen des Freilandmuseums gekocht und gebacken.

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© Dr. Margarete Meggle-Freund
Kulturwissenschaftlerin
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