Becker, Anne-Katrin und Meggle-Freund, Margarete (Hrsg.): ¡Viva España!– Von
der Alhambra bis zum Ballermann. Reisen nach Spanien.
Karlsruhe (Lindemanns Bibliothek, ISBN 978-3-88190-477-3) 2007.
16,80 € (zu Bestellen über Museum, Verlag und Buchhandel)
Absatz, Boa und Zylinder – drei Accessoires aus der Spannweite ländlichen Chices von A bis Z –Kürzel einer vergangenen Zeit und ihrer Moden. Schuhe mit Absatz lassen den Träger der Schuhe größer erscheinen und heben ihn – ganz wörtlich genommen – heraus. Im ländlichen Kleidungsgebrauch um 1900 waren Schuhe mit Absätzen ein Ausdruck von modischem Chic. Boa wird ein schmaler Pelz- oder Federschal genannt. Boa – weil ihr Aussehen der Riesenschlange Boa constrictor ähnelt. Von 1900 bis zum Ersten Weltkrieg war sie gängiger Bestandteil der Tageskleidung. Der Zylinder war bis zum Zweiten Weltkrieg der Festtagshut für Herren. Ohne einen Hut wäre die Straßenkleidung eines Herren nicht komplett gewesen. Einen Hut zu tragen, war Kennzeichen eines erwachsenen Mannes. …
Die Begleitpublikation
zur Ausstellung
Meggle-Freund, Margarete zusammen mit Partheymüller, Beate:
Absatz, Boa und Zylinder.
Ländlicher Chic aus den Sammlungen des Fränkischen Freilandmuseums.
Bad Windsheim 2005.
„Die Sonne scheint bei Tag und Nacht, eviva España!“ – so versprach es ein
deutscher Popsong in den 1970er Jahren. Was aber ist dran am Reiseland
Spanien, an dessen Klischees? Von der Pilgerreise nach Santiago de Compostela
über die Beteiligung Deutscher am spanischen Bürgerkrieg und den
Massentourismus der Gegenwart thematisiert die Ausstellung
und das derzeit entstehende Begleitbuch unterschiedliche Facetten des
Spanieninteresses der Deutschen. Bis heute ist die Reiselust auf Spanien
ungebrochen. Bilder von unberührten Stränden in den Anfangsjahren des
Tourismus bis hin zu den jüngsten Entwicklungen von Bettenburgen
dokumentieren diese Reiselust, beleuchten aber auch die Klischees vom Spanien
der Deutschen. Das Phänomen „Spanien als Altersruhesitz“ wird ebenso unter die
Lupe genommen wie das Leben spanischer „Gastarbeiter“ in Deutschland.
Welche Dinge repräsentieren unsere Gegenwart? Museum und Gegenwart wird
vielfach als ein Gegensatzpaar aufgefasst. Doch bereits der aktuelle Augenblick
ist im nächsten Moment schon Geschichte. Manche Gegenstände, wie zum Beispiel
die Jutetaschen mit der Aufschrift „Jute statt Plastik“, die in ihrer
Gebrauchszeit alltäglich und massenhaft vorhanden waren, erscheinen kurze Zeit
danach als charakteristischer Ausdruck ihrer Zeit, sind aber nicht mehr im
Handel erhältlich.
Die Internetausstellung erstellten Stundenten der Friedrich-Schiller-Universität
Jena unter meiner Leitung im Rahmen eines Seminars, mit dem Titel
“Sammlungsstrategien zur Gegenwartskultur“ im Sommersemester 2006.
Im Sommersemester 2006 biete ich ein Seminar an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena an:
Museale Sammlungsstrategien zur Gegenwartskultur Welche Dinge repräsentieren unsere Gegenwart?
Museum und Gegenwart(-skultur) wird vielfach als ein Gegensatzpaar aufgefasst. Doch bereits der aktuelle Augenblick ist im nächsten Moment schon Geschichte. Manche Gegenstände wie zum Beispiel die Jutetaschen mit der Aufschrift „Jute statt Plastik“, die in ihrer Gebrauchszeit alltäglich und massenhaft vorhanden waren, erscheinen kurze Zeit danach als charakteristischer Ausdruck ihrer Zeit, sind aber nicht mehr im Handel zu bekommen. Deshalb ist einerseits zeitnahes Sammeln angesagt. Andererseits quellen, seit mit dem erweiterten Kulturbegriff die gesamte Alltagskultur sammlungswürdig geworden ist, viele Museumsdepots über. Um eine Beliebigkeit der Alltagkultursammlungen zu vermeiden sind deshalb heute gezielte Sammlungsstrategien gefordert. Im Seminar wollen wir nach einem kurzen Überblick zur Geschichte der Institution Museum und zu volkskundlichen Zugängen zur Sachkultur der Frage nachgehen, wie die Dinge zu Zeichen ihrer Zeit werden? Am Beispiel einiger Museen, die wir an drei Exkursionstagen besuchen, betrachten wir deren Sammlungs- und Ausstellungsstrategien. Schließlich besteht für jeden Seminarteilnehmer die Gelegenheit selbst ein Objekt auszuwählen und im Seminarrahmen als Ausstellungsobjekt in einem virtuellen Museum der Gegenwart zu präsentieren.