Eröffnung der Ausstellung „¡Viva España! Von der Alhambra bis zum Ballermann“
Am Freitag wurde die Ausstellung „¡Viva España! Von der Alhambra
bis zum Ballermann“ im Museum am Markt (Badisches Landesmuseum) durch Prof. Dr.
Harald Siebenmorgen und die beiden Kuratorinnen Anne-Katrin Becker und Dr.
Margarete Meggle-Freund eröffnet:
Spanien: Was ist das für ein Land, das die Deutschen zum „Reiseland Nummer 1“
erkoren haben? Was könnten Gründe sein für seine Beliebtheit bei den Deutschen?
Welche „spanischen Spuren“ finden sich in unserem Alltag? Diesen Fragen geht
das Badische Landesmuseum in der Sonderausstellung „¡Viva España! Von der
Alhambra bis zum Ballermann“ nach, die vom 26.5. bis 28.10.2007 im Museum beim
Markt gezeigt wird. In einem kulturhistorischen Abriss, der vom Mittelalter mit
den Pilgerreisen nach Santiago de Compostela bis hin zum jüngsten
Massentourismus der Gegenwart reicht, stellt sie dar, wie Spanien im Laufe der
Zeit von den Deutschen wahrgenommen und als touristisches Ziel „erobert“
wurde.
Schwerpunktmäßig erzählt die Ausstellung die Geschichte des Reisens nach
Spanien, beginnend mit der frühen Neuzeit. Damals gehörte Santiago de
Compostela neben Rom und Jerusalem zu den drei zentralen mittelalterlichen
Fernwallfahrtszielen. Doch die Pilgerreise ist nicht nur als historisches
Phänomen interessant. Auch heute noch begeben sich viele Pilger auf den
mühseligen Weg ins ferne Galizien. Den legendären Jakobsweg illustrieren
historische und moderne Pilgerutensilien.
Eine regelrechte Spaniensehnsucht ist zur Zeit der Romantik zu
beobachten. Künstler suchten im 18. und 19. Jh. auf der fernen iberischen
Halbinsel den Orient. Grafiken und Gemälde zeigen ein exotisches Land,
historische Reisebeschreibungen zeugen von der Begeisterung für die maurische
Architektur. Das Theater stellt ein Land dar, bevölkert mit der feurigen Carmen
und dem draufgängerischen Don Juan.
Die Beteiligung Deutscher am spanischen Bürgerkrieg ist genauso Thema in der
Ausstellung wie das Leben der spanischen „Gastarbeiter“ in Deutschland.
Fotoalben und Erinnerungsstücke aus Privatbesitz lassen ihre Geschichten
lebendig werden. Wie gestaltete sich ihre „Reise“ nach Deutschland seit dem
Anwerbeabkommen vom März 1960? Und umgekehrt: was bewegt viele Deutsche, heute
in Spanien ihren Altersruhesitz einzurichten?
Originale Flugzeugsitze der LTU TriStar in der Ausstellung versetzen „wie im
Flug“ in Urlaubsstimmung. Dies erlebten auch die deutschen Urlauber in den
1960er Jahren: Mit der Erfindung der Pauschalreise setzte der Massentourismus
in das „Land hinter den Pyrenäen“ ein. 1978 über-stieg die Zahl der
ausländischen Touristen mit rund 37 Millionen erstmals die Gesamtzahl der
spanischen Bevölkerung, die rund 36 Millionen beträgt – dabei kam jeder achte
ausländische Tourist aus der Bundesrepublik. Auch heute ist die Reiselust auf
Spanien ungebrochen.
Vielfältige Exponate und stimmungsvolle Inszenierungen laden den
Besucher ein, sich mit auf die Reise zu machen. Bilder von unberührten Stränden
in den Anfangsjahren des Tourismus bis hin zu den jüngsten Massenentwicklungen
dokumentieren die Reiselust. Die breit gefächerte Objektauswahl beleuchtet
zugleich die Klischees und Stereotypen und wirft die Frage auf: Was kommt uns
spanisch vor …?
Es wird ein vielseitiges Begleitprogramm zur Ausstellung angeboten.