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Salbeispaghetti

Fränkischer Kräuteranbau

Auf dem Kräuterfeld im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken wirkt der Salbei mit seinen silber-grauen Blättern neben den weiß blühenden Kamillen und den orangen Blüten der Ringelblumen eher unscheinbar. Dafür ist der mehrjährige Salbei nicht nur als Heilpflanze, sondern auch als Gewürz das ganze Jahr über erntebereit. Einige der Heilpflanzen, die als Sonderkulturen in Franken kultiviert wurden, werden auch im Freilandmuseum angepflanzt. In der Kräuter-Apotheke innerhalb der Baugruppe Stadt im Obergeschoß des Gasthauses „Zum Hirschen“ zeigt eine Ausstellung, wie die Kräuter aufbewahrt und wie in den Apotheken daraus Arzneien hergestellt wurden.

Salbei stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. In Griechenland duftet im Frühjahr die ganze Landschaft nach wildem Salbei. Nördlich der Alpen wurde Salbei schon um 800 im „Capitulare de villis“ Karls des Großen als Pflanze genannt, die auf seinen Gütern angebaut werden sollte. Auch für Franken ist der Salbei als Gewürz- und Heilpflanze vielfach belegt, z.B. im Inventar eines Gärtners aus der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung in Nürnberg im Jahr 1701. In den Hausgärten des Museums ist der Salbei regelmäßig anzutreffen.

Bei Halsweh und Husten hilft es Salbeitee zu trinken. In der Küche wird traditionell mit Salbei etwa Gänsebraten gewürzt. Der Salbei hat einen intensiven und leicht bitteren Geschmack. Die jungen Blätter sind weniger bitter. Das folgende einfache und alltagstaugliche Kochrezept ist von der italienischen Küche inspiriert. So auch die Spaghetti-Nudeln, die sich seit den 1960er Jahren in Deutschland wachsender Beliebtheit erfreuen. Serviert in der dunkelfarbigen, von Asien angeregten Bowl-Schüssel sind wir ganz modern im fränkisch-weltläufigen Crossover angekommen.

Kräuterfeld im Fränkischen Freilandmuseum, Foto Ute Rauschenbach

Salbei auf dem Kräuterfeld im Fränkischen Freilandmuseum, Foto Lisa Baluschek

Für 4 Personen benötigt man 500 g Spaghetti, 6 Zehen Knoblauch, ein Sträußchen Salbei, 100 g Butter, 300 ml Sauerrahm oder 1 Päckchen Frischkäse, 4 Esslöffel geriebener Parmesan oder Gomasio (gerösteter, geriebener Sesam mit Salz), Pfeffer und Meersalz.

Einige Salbeiblätter behält man als Dekoration zurück. Die restlichen Blätter werden grob gehackt. Den Knoblauch schälen und in feine Scheibchen schneiden. Die Spaghetti in Salzwasser bissfest kochen und inzwischen den Salbei und den Knoblauch in heißer Butter leicht anbräunen. Anschließend den Sauerrahm oder Frischkäse dazugeben und die Soße mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zum Anrichten die Soße über die Nudeln gießen und jede Portion mit Parmesan und/oder Gomasio bestreuen. Auch ohne Knoblauch schmeckt dieses Gericht.

Salbeispaghetti, Foto Margarete Meggle-Freund

In meiner Kulinarikserie des Fränkischen  Freilandmuseum Bad Windsheim finden sich alte und erneuerte Rezepte mit Zutaten aus Franken, einfach und alltäglich, oder auch einmal aufwendigere, kreative Rezepte mit kulturhistorischem Hintergrund.

© Dr. Margarete Meggle-Freund
Kulturwissenschaftlerin
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