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seminar:die_von-parish-kostuembibliothek

Protokoll des Besuchs in der Von Parish - Kostümbibliothek am 21. Mai 2008

1. Hermine von Parish (1907-1998)

  • blieb ledig
  • lebte mit der Mutter (Hermine Elisabeth von Parish) seit 1930 zusammen in der Villa
  • wurde quasi von der Mutter in diesem Haus festgehalten
  • Hermine war ihrer Mutter fast hörig
  • Hermine hatte keine Ausbildung, hatte im Leben nichts anderes als das Sammeln → war eine besessene Sammlerin; sie ließ nichts aus dem Haus (selbst das Schokoladenpapier wurde verwendet)
  • Hermine war sehr stolz und gefiel sich in extra ärmlichen Kleidern (Putzkittel= ihr Lieblingsgewand; auch am 80. Geburtstag!)
  • Ihre Lieblingsfarbe: rosa (bot ihren Gästen nur Mon Cherie an, um dann das rosa Einwickelpapier von ihnen zurückzufordern)
  • von Parish: Kaufmanns- und Bankiersfamilie schottischer Herkunft stammte aus Hamburg; waren im frühen 19. Jhd. eine der reichsten Familien Europas
  • jedoch war zu Hermines Zeit das gesamte Vermögen weg → Mutter + Tochter lebten in fast ärmlichen Verhältnissen
  • sie steckten das übrige Geld in das Haus und die Kostümsammlung

2. Geschichte des Hauses

  • Jugendstil-Villa wurde erbaut 1900 in der Kemnatenstr. 50, nähe Nymphenburger Schloss, München
  • Inneneinrichtung ist original, inkl. Heizung
  • große Bibliothek vorwiegend mit englischer Literatur
  • Ölgemälde: von Hermines Großvater Emanuel Spitzer gemalt
  • EG besteht aus: Esszimmer, Bibliothek, Musikzimmer, Herrenzimmer, Damensalon; aber kein Wohnzimmer!

3. Kostümbibliothek

  • Aufgeteilt in 4 Abteilungen: 1. Bände und Bücher, 2. Grafiksammlung, 3. Dokumentation, 4. Maske
  • 30.000 Bände und Bücher zur Kostümkunde
  • Zeitspektrum: „von Ötzi bis übermorgen“
  • Kunden: Designer, Theaterleute (Kostümbildner, Bühnenbildner etc)
  • Stammkunden: europ. Modehäuser (Strenesse, Escada, Boss etc) - es gibt noch 11 anerkannte Haute Couture-Häuser auf der Welt
  • fast nie Leihgaben, sondern Bestandsbibliothek
  • fast nie wissenschaftliche Anfragen
  • 40.000 Blatt umfassende Grafiksammlung (Handzeichnungen), die kaum benutzt werden!
  • Dokumentation: wichtigste Aufgabe und begehrtester Teil der Bibliothek, weltweit einzigartig!
  • Maske: Fasching, Bühnenkleidung, „hist. Fehler“ → alles, was sonst nirgends dazupasst
  • 4 Abteilungen aufgeteilt in: 1. Berufe, 2. Geschichte der Mode, 3. Accessoires, 4. Ethnologie (europ./ außereurop.)
  • „Wir richten uns in unserem Aufbau danach, was unser Klientel will“ bzw. „Wir sammeln das, was unsere Kunden wollen“
  • Finanzierung: 1970 stiftete Hermine die Sammlung der Stadt München, heute ist die Bib ein Teil des Münchner Stadtmuseums; Etat: 2000,-, wovon nur Illustrationen gekauft werden (Billdbände kosten zwischen 40 und 100 Euro)
  • Ab 1800 besitzt die Bib eine vollständige Sammlung der ersten Mode-Kupfer (Modezeitschriften)
  • Aufbewahrung: in säurefreien Schachteln, zw. säurefreien Passepartouts und Folienblättern; Problem: es gibt keine andere Bib, wo man abgucken könnte, sie sind die absoluten Vorreiter!
  • bis jetzt wurden 60.000 Blatt in Passepartouts geordnet (nur ein Bruchteil des Bestandes!)
  • Zeitschriften: nicht mehr ausgeschlachtet, sondern nur ausgewertet
  • viele private Sammler helfen → persönl. Engagement
  • Spezialität: Kaufhauskataloge

parish

seminar/die_von-parish-kostuembibliothek.txt · Last modified: 2021/02/16 22:12 (external edit)